Was für ein Sonntag! Was für ein Drama! Was für ein nervlicher Totalschaden für Trainer Christian Böllert und seine wackeren Recken!
Mit einem Kader so schmal wie eine Parklücke in der Bremer Innenstadt ging das Heimteam ins Spiel. Zwei (!) Auswechselspieler, davon einer – man glaubt es kaum – war Ken, der seine Knochen nach gefühlt 14 Jahren Rentnerpause wieder in die Fußballstiefel zwängte. Comeback des Jahres? Vielleicht. Belastungssteuerung? Fehlanzeige.
Und dann der Start! Ein Gedicht aus der Taktikfibel Böllert’scher Prägung. Die Jungs kamen aus der Kabine wie elektrisiert. In der 11. Minute stieg Marten höher als das Bauamt erlaubt und nickte eine butterweiche Ecke von Nico ein – 1:0! In der 18. Minute dann Elfmeter – Timo, so kalt wie ein tiefgefrorenes Spaghetti-Eis, schiebt ein zum 2:0. Der Stadionsprecher tippte schon „HEIMSIEG“ ins Mikro.
Doch dann kam… der böse Geist aus Spieltag 12. Kein Biss mehr in den Zweikämpfen, dafür verbale Grätschen deluxe. Man diskutierte lieber mit dem Gegner als mit dem Ball. Und was macht Ottersberg? Die kramen plötzlich das Handbuch “Tiki-Taka für Fortgeschrittene” raus und spielen unsere Jungs her, als wären wir die Kegel in einem BVB-Trainingsspiel. Anschlusstreffer. Und dann – Elfer für Ottersberg!
Aber halt! Torwart-Basti wird zur Wand in Handschuhen! Glanzparade deluxe – das Stadion bebt. Leider nicht lange. 41. Minute: Freistoß für Ottersberg, der Schütze zaubert den Ball ins Netz, Basti diesmal ohne Chance. 2:2 zur Halbzeit.
In der Kabine wird es laut. Sehr laut. Christian Böllert verliert die Stimme, aber gewinnt wieder die Kontrolle über seine Mannschaft. Mit neuem Kampfgeist kommt das Team raus – und wie! Timo erobert in der Abwehr den Ball, haut ihn lang und denkt sich: Wird schon schiefgehen. Lessi startet, läuft, guckt, schießt – TOOOR! 3:2. Stadion in Ekstase.
Doch dann… Eskalation.
Beleidigungen! Geschubse! Diskussionen, wie man sie sonst nur im Bundestag sieht! Schiri Peter unterbricht kurz vor Schluss, pfeift sich fast einen Knoten in die Lippen.
Und dann… kommt die Bananenflanke des Todes. Ein Ottersberger mit der Ballbehandlung eines Tanzbären, will flanken – der Ball segelt wie ein Zauberflummi in einem unfassbaren Bogen ins lange Eck. 3:3. Der Fußballgott schüttelt den Kopf.
Nach dem Spiel: Weltuntergangsstimmung.
Christian wird zur Sirene, jeder hat plötzlich Ahnung von Taktik. Training am Dienstag ? Vier Zusagen. V-I-E-R.
So kann man nicht aufsteigen. So kann man bestenfalls einen Laternenumzug organisieren.
Und Big M? Wieder kurzfristig abgesagt – Gerüchten zufolge wegen akuter Couchitis.
Jetzt heißt es: Ostern. Mannschaftsausflug nach Hülsen – dem Dorf, über das man sonst nur im Flüsterton spricht. Schlechte Gedanken? Werden ertränkt. In Bier. In Frust. In Hoffnung.
Fazit:
Fußball ist nicht alles. Aber manchmal alles zu viel.
Endstand: 3:3. Gefühl: Niederlage. Aussicht: düster. Bierbestand: kritisch
TSV Jahn Westen
TSV Ottersberg 2
15.Spieltag / 2.Kreisklass Verden