Der Bau eines eigenen Bogens
bei „Aller-Bogen Westen“, der Bogensportabteilung des „TSV Jahn Westen“.
„Das ist hier ein Rohling aus Esche und daneben liegt einer aus einer Ulme und wenn ihr euch einen Rohling aus Orange Osage vornehmen möchtet, ist das auch möglich“
Es ist Freitagnachmittag und in der Werkstatt von Michael Wolter haben sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zum Bau eines eigenen Bogens versammelt, um sich von dem Bogenbauer Jonas Schaper (https://www.norddeutscher-bogenbau.de/) in die Kunst des Bogenbauens einweihen zu lassen. Einige von Ihnen haben bereits schon Erfahrung mit dem Bogenschießen, aber einen eigenen Bogen bauen?
Es ist jetzt bereits der dritte Kurs den die Bogenabteilung „Aller-Bogen Westen“ vom TSV Jahn Westen gemeinsam mit Jonas Schaper vom „Norddeutschen Bogenbau“ organisiert und auch diesmal sollen sogenannte „Primitivbögen“ an einem Wochenende gebaut werden. Und am Sonntagnachmittag sollen jeder der Teilnehmerinnen und Teilnehmer ausgestattet mit Pfeil und Bogen nach Hause gehen.
Nach der Auswahl des Rohlings geht es zunächst an die Vorarbeiten. Das Bogendesign muss angezeichnet werden, um im nächsten Schritt mit dem Ziehmesser die ersten Konturen aus dem Stück Holz heraus zu arbeiten. Dazu stehen in der Halle die „Schnitzpferde“ bereit.
Die Rohlinge werden dort eingeklemmt und Zug um Zug wird entsprechend des Designs Holz abgetragen. Erst in groben Abschnitten, dann immer feiner bis später - zum Ende hin - mit Schleifpapier nur noch Fasern glattgeschliffen werden müssen. Spätestens jetzt ist eine Menge Geduld und Feinarbeit gefordert.
Ist das Design ausgearbeitet und der schon sichtbare Bogen lässt sich etwas biegen, beginnt die Phase des „Tillerns“. Beide Wurfarme müssen sich vom Griff aus gleichmäßig biegen und mit Hilfe eines Tillerbogens zeigt Jonas Schaper den einzelnen Teilnehmerinnen und Teilnehmern an welchen Stellen sie mit Hilfe von feiner Raspel und Ziehklinge noch Holz abnehmen müssen. Dabei kommt es darauf an nicht zu viel weg zu nehmen. Auch wird spätestens zu diesem Zeitpunkt auf die genaue Stärke und Zugkraft des Bogens hingearbeitet.
Nicht zu kurz – und auch das gehört zu dem Kurs – kommen Gespräche und ein Kennenlernen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer untereinander. Das gemeinsame Arbeiten trägt einen Teil dazu bei, aber auch die gemeinsamen Pausen am Mittag und Nachmittag.
Sonntagmittag sind schließlich aus den Rohlingen schussbereite Bögen herausgearbeitet und nachdem noch die ersten Pfeile in Eigenarbeit hergestellt sind, ist Zeit auf den Bogenschießplatz nach Westen zu fahren und beides ausgiebig zu testen.
Zum Abschluss erfolgt noch einmal ein Feinschliff und die anschließende Endhandlung mit einem Pflegeöl.
Und fertig!!!
Text und Bilder – Martin-P. Busch